Präsident Laurent Morelle antwortet der FNCB
In der Rubrik „La Voix de la Terre“ kam kürzlich der Nationale Verband des Viehhandels (FNCB) zu Wort (Ausgabe Sillon Belge vom 3. März), der besorgt über eine bevorstehende Reform ab dem 1. Mai ist, und zwar die Entmaterialisierung, die „ihre Ziele verfehlen wird und gleichzeitig den Handel und sogar die Existenz der Märkte bestrafen wird“.
Auch bei der ARSIA befürchten wir, dass sie nicht erreicht werden. Aber nicht aus denselben Gründen. Vor genau einem Jahr warnte unser Leitartikel die Landwirte: „Verlust von nicht weniger als 10 IBR-freien Status, in Verbindung mit dem Ankauf von infizierten Rindern“. Und wir hatten es angekündigt, angesichts der Tatsache, dass das IBR-Virus dreimal so ansteckend ist wie das Coronavirus, gab es danach noch weitere Statusverluste, darunter ein unglücklicher Züchter erst letzte Woche. Aufgrund der hohen Übertragbarkeit der IBR muss die Rückverfolgbarkeit noch strenger gehandhabt werden, und zwar in allen Gliedern der Kette. Was die erfolgreiche Bekämpfung ermöglicht hat, war nicht das Identifizierungssystem, sondern die Screenings, die Analysen und die Impfungen, die größtenteils von den Viehzüchtern getragen wurden. Wir sind uns bewusst, dass es das perfekte System nicht gibt und dass wir mit „Lebendigen“ arbeiten, die nicht zu 100 % beherrschbar sind. Aber es ist klar, dass das elektronische System viel weniger Fehler und Mängel erzeugen wird, die zu Kontaminationsunfällen führen, insbesondere während der Verbringungen unserer Tiere.
Die ARIA wäre der Ursprung der Einführung der Entmaterialisierung und würde sie mehr aufzwingen, als sie vorzuschlagen. Wir haben dies zwar schon seit 2015 vorgegriffen, aber sicherlich nicht auf unsere alleinige Initiative hin. Wir erfüllen lediglich die, uns von der Behörde übertragenen Aufgaben, nämlich die Rückverfolgbarkeit und die Gesundheit der Tiere zu organisieren und täglich zu verwalten. Ursprünglich, und noch bevor die ARSIA mit der Arbeit an diesem Projekt begonnen hat, wurde übrigens eine Absichtserklärung mit der Agrofront und der FASNK unterzeichnet, in der wir aufgefordert wurden, ein System zu entwerfen, das viel billiger als Papier ist. Tatsächlich werden die derzeitigen Kosten für die Rückverfolgbarkeit unbezahlbar, wenn man bei 100 % Papier bleibt, da die Postgebühren in 20 Jahren um 314 % gestiegen sind, für einen immer weniger leistungsfähigen öffentlichen Dienst, ohne dass sich dies bis heute auf unsere beitragszahlenden Züchter ausgewirkt hat. Hinzu kommen wiederkehrende, manchmal lang andauernde Streiks, die die Zustellungs- und Rücksendefristen bei der Rücksendung von Rinderpässen negativ beeinflussen.
Ein weiteres Hindernis – denn das kann und wird es geben, wie bei jeder Neuerung, die erst erprobt und dann verbessert werden muss – wäre die unvollständige Internetabdeckung des wallonischen Netzes. In der Praxis ist es nicht unbedingt erforderlich, dass dieses ständig verfügbar ist, da die Aktualisierungen bei jeder Verbindung automatisch generiert werden. Außerdem arbeitet die wallonische Regierung aktiv an seiner Verbesserung durch das Projekt Smart Farming Digital Wallonia, dessen Ziel es ist, die digitale Transformation des Agrarsektors zu unterstützen.
Schließlich sei daran erinnert, dass es jedem Landwirt weiterhin freisteht, zwischen dem elektronischen Weg und der Papierform zu wählen. Bis heute nutzen bereits fast 80% der Landwirte die Elektronik und die digitale Kommunikation, dank der, in den letzten 15 Jahren bei der ARSIA entwickelten Werkzeuge, von denen uns viele sagen, dass sie nicht mehr ohne sie auskommen können. Wir sind überzeugt, dass für viele der Übergang nicht mit Schmerzen verbunden sein wird, sondern mit dem Glück, von der Schnelligkeit, der qualitativen Genauigkeit und der administrativen Einfachheit des sicheren elektronischen Weges zu profitieren, wodurch Zeit für andere alltägliche und ebenso wichtige Aktivitäten generiert wird.
Laurent Morelle, Präsident der ARSIA